„Mache Platz für die Erneuerung“: Esken tritt nicht mehr als Parteichefin der SPD an

SPD-Ko-Chefin Saskia Esken will nicht erneut für dieses Amt antreten. „Ich gebe jetzt mein Parteivorsitzenden-Amt auf und mache Platz für die Erneuerung“, sagte Esken am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Ende Juni wählt die SPD auf ihrem Bundesparteitag eine neue Führung.
„Ich habe in den vergangenen sechs Jahren die große Freude gehabt, die SPD als Parteivorsitzende zu führen“, sagte Esken in dem Interview weiter. Esken stand seit 2019 an der Spitze der Partei. Damals hatte sie sich gemeinsam mit Norbert Walter-Borjans in einer Mitgliederbefragung gegen den späteren Kanzler Olaf Scholz und seine Duo-Partnerin Klara Geywitz durchgesetzt.
Esken: „Wir haben viele neue Gesichter in der Partei“Immer wieder, massiv verstärkt in den vergangenen Wochen, hatte es jedoch auch aus den eigenen Reihen Kritik an Esken gegeben. Sie selbst sagte dazu nun, sie führe dies darauf zurück, „dass ich als linke und einigermaßen unerschrockene Frau den Mund aufmache, wenn es ungerecht zugeht im Land“.
Den Verzicht auf eine neue Kandidatur begründete Esken damit, dass sie Platz machen wolle für Jüngere. „Wir haben viele neue Gesichter in der Partei, mit denen wir unsere Gesellschaft im Ganzen repräsentieren können in ihrer ganzen Breite“, sagte die SPD-Chefin. „Dass die jetzt Verantwortung übernehmen, dafür will ich Raum geben.“
SPD-Bundesparteichef und Vizekanzler Lars Klingbeil hatte nach dem Start der schwarz-roten Bundesregierung harsche Kritik an der Basis einstecken müssen. Beim Landesparteitag der nordrhein-westfälischen SPD in Duisburg warfen ihm vor allem junge Delegierte in einer Aussprache programmatische Planlosigkeit und Ämterhäufung bei gleichzeitiger „Abstrafung“ seiner Co-Vorsitzenden Saskia Esken vor. Auch bei der SPD Schleswig-Holstein machten junge Parteimitglieder ihrem Ärger Luft.
Mehrere Delegierte thematisierten in scharfem Ton, wie es sein könne, dass Klingbeil, der jetzt auch Bundesfinanzminister ist, nach dem Wahldebakel in kürzester Zeit immer mehr Ämter angehäuft habe, während Esken allein die Konsequenzen für die Klatsche zu tragen habe. „Das ist unanständig, was da gelaufen ist, dass wieder die Frauen kassieren und die Männer den Top-Job kriegen“, schimpfte ein Delegierter.
Berliner-zeitung